„Kultur ist die Erbmasse der Zivilgesellschaft, sie ist ihre DNA. Ohne sie kann die Barbarei frei wuchern.“ (Zitat: Gerd Heidenreich)
Mit zunehmendem Entsetzen müssen wir feststellen, dass Belange der Kunst und Kultur in den Räumen höchster Entscheider nur als ein Anhängsel des gesellschaftlichen Lebens betrachtet und behandelt wird. Die „Würdigung“ von Kunst und Kultur und ihrer besonderen Aufgaben in einer entwickelten Gesellschaft die uns in Nebensätzen der Entscheider zu Ohr kommen, empfinden wir als ignorant, unglaubhaft und geheuchelt.
Begonnen von kompletter Fehleinschätzung (oder besser Ahnungslosigkeit) der Arbeits- und Lebensbedingungen eines überwiegenden Teils der Kulturschaffenden der Republik (siehe Desaster der versuchten ersten „Hilfsmaßnahmen“ für Soloselbständige während des ersten Lockdowns) bis hin zum geflissentlichen um nicht zu schreiben aggressiven Übergehen von überzeugenden (und auch erprobten) Konzepten, einen kulturellen Grundbetrieb in sicher schwieriger Zeit zu erhalten.
Wir teilen ausdrücklich die Feststellung von Gerd Heidenreich (Zitat): „Weder über Kultur als Voraussetzung für ziviles Handeln noch über ihre Bedeutung für menschenwürdige Politik ist in den endlosen Krisenbulletins gesprochen worden. Stattdessen werden die Kulturtätigen mit dem Hülsenarsenal bigotter Sonntagsreden und gnädigen Gratifikationen ruhiggestellt.
Aber wir sind nicht ruhig. Es ist nicht unsere Bestimmung, zuzusehen, wie Politik die Lebensfunktion von Kultur nicht begreift oder fortgesetzt ignoriert. Man sehnt sich in die weiß Gott nicht schönen fünfziger Jahre, wo Politiker wie Theodor Heuss oder Carlo Schmid den Wert der Kultur nicht nur kannten, sondern sie auch selbst repräsentierten.“
Das Gute zum Schluss: Besondere Situationen (Krisen) werfen immer ein helles Licht auf unser Leben. Wir wissen nun viel klarer, in was für einer Gesellschaft wir leben und welche Defizite unser Zusammenleben hat. Dies wird nachhaltig unser Handeln beeinflussen und auch nachdrücklich die Öffentlichkeit erreichen.