M/V, 21. Januar 2022
Kulturelle Landesverbände fordern die Gleichbehandlung und Öffnung der Kultur in Mecklenburg-Vorpommern Die Kulturverbände im Land fordern eine sofortige und dauerhafte Öffnung und damit die überfällige Gleichstellung mit dem Vereinssport, den Fitnessstudios und der Gastronomie. Allein mit dieser Gleichstellung bekommt die Kultur im Bundesland mehr Planungssicherheit. „Wir kämpfen aktuell z.B. um die Umsetzung von Ferienangeboten – Ferienkurse, Kindertheater, Workshops, Ausstellungen, Filme, Lesungen und Konzerte für Einheimische und Urlauberinnen - denn anders als die großen Theater wollen wir unbedingt etwas anbieten und nicht in die „Winterpause“ gehen.“ so Imke Freiberg vom Landesverband Soziokultur. Derzeit wird das aber durch die Regelungen erschwert – wer in Stufe Rot ist, darf erst wieder öffnen, wenn der Landkreis 5 Tage in Stufe Orange ist (Öffnung dann erst ab übernächstem Tag), ist der Landkreis dann 3 Tage in Stufe Rot, ist am übernächsten Tag alles wieder zu. Und die meisten Nutzerinnen der Kulturzentren, Museen und anderen Kulturorten wünschen sich auch Liveangebote und sie haben auch ein im Grundgesetz verankertes Recht dazu, denn Kunst und Kultur steht laut unserer Verfassung (GG Art. 5, Abs. 3) unter besonderem Schutz. In Anlehnung daran hat auch die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz den besonderen Schutz der Kultur und ihre besondere Bedeutung gerade in diesen Zeiten festgeschrieben. Schließungen sind als äußerstes Mittel besonders zu begründen, wie der Beschluss der MPK vom 7.1. 2022, Punkt 13, sagt: „Kulturelles Erleben und künstlerisches Produzieren zeigen gerade in der Pandemie ihre große Bedeutung und ihren gesellschaftlichen Wert. Durch die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen für den Kulturbereich (insbesondere 2G- und 2G-Plus-Regelungen) achten die Länder die im Infektionsschutzgesetz hervorgehobene besondere Begründungspflicht für Beschränkungen des Kulturbetriebs.“ Dieser MPK-Beschluss wird in Mecklenburg-Vorpommern aber nicht beachtet und nicht begründet. Auch Gespräche der Kulturverbände mit der Kulturministerin Frau Martin lassen nicht hoffen. Die Träger der kulturellen Einrichtungen, Clubs und Livespielstätten befürchten auch einen Kahlschlag der kulturellen Infrastruktur im Land. Hendrik Menzl vom Servicecenter Kultur meint: „Man kann den Eindruck bekommen, dass die Schließung der Kulturstätten schon einmal den Boden für den roten Sparstrich nach Corona ebnen soll. Die Livespielstätten erzählen im Forum, dass Techniker sich neue Jobs in anderen Bundesländern gesucht haben. Ich höre von Künstler:innen, die jetzt in der Pflege und im Handwerk arbeiten. Auch die Sorge, dass Ehrenamtliche zukünftig fortbleiben, weil sie zu lange aus ihrem kulturellen Aufgabenfeld wegbleiben mussten und die Motivation nun fehlt ist groß. Die Hauptamtlichen sind mürbe vom Planen, Verschieben und kurzfristigem Hin- und Her. Vielleicht löst sich die Frage nach Sparpotenzialen durch das Wegbrechen von Kultur so von selbst, die fatalen Folgen für die Bewohnerinnen und die demokratische Kultur im strukturschwachen MV mag man sich gar nicht vorstellen.“ Die kulturellen Landesverbände fordern, dass das kulturelle Leben auch in Zeiten der Pandemie nicht vollständig zum Erliegen kommt, sondern mit der Auflage 2G+, mit Hygienekonzepten, in Abhängigkeit zu Raumgrößen und für begrenzte Teilnehmerinnenzahlen geöffnet bleiben muss. Die Kultur soll nicht mehr an den Stufenplan gebunden sein. Wir fordern eine Gleichbehandlung mit der Gastronomie, mit dem Sport und den Fitnesszentren sowie den Kulturangeboten in anderen Bundesländern, das bedeutet: