"Kampfzone" - Tanztheater

Kulturgüterbahnhof Rostock, Premiere: 10.10.2002

"Kampfzone"

Die Welt, in der wir leben, ist ein Supermarkt. Es gibt auch eine große Spielabteilung. Das ist im Grunde schön, allerdings werden uns immer perversere Spielchen angeboten. Ohne dass wir es recht merken, ist so an einem bestimmten Punkt Schluss mit Spiel und Spaß. Das Leben, das wir leben, wird zum Kampf. Das ist eigentlich nicht schön. Dennoch halten wir uns willig und willenlos an die (Spiel)Regeln. Ein vom Überangebot zerstreutes Verlangen zerstört uns als Subjekte. Das Begehren nach dem SEIN wird ersetzt durch ein absichtsloses Begehren und „Begehrt sein wollen“. Dies bezieht sich nicht nur auf materielle, sondern auch physische Begierden, wenn auch nicht in erster Linie. Trotzdem haben wir noch keine Lust zu sterben. Wir stellen uns vor, dass früher oder später doch noch etwas passieren würde. Ein schwerer Irrtum, irgendwann ist dann nämlich Schluss, meistens ganz plötzlich. Davor ist Verbitterung. Mit viel Spielfreude haben Ina Behrend und Peter Mann den Debütroman des französischen Autors Michel Houellebecq "Ausweitung der Kampfzone" als Tanzstück adaptiert: Ein junger Mann auf der Suche nach Glück. Doch er weiß nicht, wie er es finden kann. Ein vom Überangebot zerstreutes Verlangen hat das Begehren in Begierden erstickt. Die Welt, in der wir leben, hat uns arm gemacht. Arm an Sprache, arm an Gefühlen, arm an Symbolen. Zeichen der Liebe können nicht mehr dechiffriert werden. Zwangsläufig muss diese Suche scheitern.

Inszenierung: Peter Mann Libretto/dramatische Bearbeitung: Martin Firzlaff Bühne/Layout: Peter Mann/Geertje Jacob Film: Geertje Jacob Tanz: Ina Behrend, Peter Mann